Umverlegung Schölecke/Teufelsgrundgraben am Schäferteich in Hörsingen
Umverlegung Schölecke/Teufelsgrundgraben am
Schäferteich in Hörsingen
(Inhaltliche Übernahmen aus dem GEK Aller)
Situation
Die Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG (WRRL) schafft einen Ordnungsrahmen für Maßnahmen
im Bereich der Wasserpolitik. Das Ziel besteht unter anderem in der Vermeidung einer weiteren
Verschlechterung sowie dem Schutz und der Verbesserung des Zustandes der Ökosysteme im
Hinblick auf deren Wasserhaushalt.
Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurde deutlich, dass die Mehrheit der Gewässer den
Anforderungen der EG-WRRL nicht entspricht. Insbesondere morphologische Veränderungen –
nicht oder nur eingeschränkt vorhandene ökologische Durchgängigkeit der Gewässer und negativ
veränderte Gewässerstrukturen – sind die Hauptfaktoren für die biologischen Defizite in den
Fließgewässern des Landes Sachsen-Anhalt.
Der betrachtete Abschnitt der Schölecke (km 8+350 – 8+550) befindet sich nördlich von Hörsingen
und beinhaltet den Schäferteich.
Die Schölecke liegt hier teilweise in der Siedlungsfläche von Hörsingen und grenzt an die
umliegenden Acker- und Grünlandflächen an.
Beschreibung der Abweichung vom guten ökologischen Zustand
Die vorliegende Bewertung der Strukturgüte wurde vom LHW übernommen. Gemäß dieser
Bestandsaufnahme wird die Strukturgüte der Schölecke als stark bis sehr stark verändert
eingestuft. Dies begründet sich u. a. durch die Lage im Siedlungsbereich (anthropogen
überformt).
Das Gewässer ist im Planungsabschnitt vollständig begradigt und durchfließt den Schäferteich
Hörsingen. Im Gewässerabschnitt Unterstrom des Teiches ist das rechte Ufer durch Erlen
gesäumt. Gewässertypische Sträucher und eine Hochstaudenflur sind nicht vorhanden.
Oberstrom des Teiches ist das linke Ufer mit Röhricht bewachsen. Einen rechten
Gewässerrandstreifen gibt es nicht. Dementsprechend muss hier von hohen Feinstoff- und Nährstoffeintrag
ausgegangen werden. Das Gewässer ist in diesem Abschnitt insgesamt kaum beschattet, da
sich am Südufer keine Bäume befinden.
Der Teich hat keinen eigenen Zu- oder Ablauf und wird daher von der Schölecke durchströmt.
Dies führt einerseits zu einer Erhöhung der Wassertemperatur und andererseits dazu, dass
die ökologische Durchgängigkeit von Sedimenten nicht gegeben ist.
Das Überlaufbauwerk des Teiches ist zudem insgesamt ökologisch nicht durchgängig. Die
Sohle der Brücke "Behnsdorfer Straße“ hat keine Sedimentüberdeckung und ist daher für
Wirbellose ebenfalls nicht durchgängig. Weiter Unterstrom befindet sich darüber hinaus
Überreste eines Brückenwiderlagers.
Maßnahmenbeschreibung
Als Teilmaßnahme im GEK Aller für die Schölecke ist ein Umgehungsgerinne für den
Schäferteich Hörsingen vorgesehen. Das Umgehungsgerinne ist über eine Länge von ca.
200m auf der nördlichen Seite des Schäferteiches zu profilieren. Der Flächenbedarf beträgt
0,2ha bei einer Gewässerbreite von 8 m. Die Gewässerachse sollte leicht gewunden verlaufen.
Die Gewässersohle ist mit gewässertypischen kiesigen und sandigen Sohlsubstraten zu
gestalten. Die Uferböschung ist mit Sträuchern und Hochstaudenfluren zu bepflanzen (siehe
Abb. 2). Die Fällung einiger Bäume im Bereich des Umgehungsgerinnes wird dazu erforderlich
sein.
Außerdem ist ein Abschlagsbauwerk bzw. eine Überlaufschwelle für den Abschlag in den
Schäferteich notwendig, um den Wasserstand im Teich zu erhalten. Diese ist naturnaher
Bauweise oberstrom des Teiches herzustellen. Unter Umständen kann im Rahmen der
Maßnahme eine Entschlammung des Schäferteiches vorgenommen werden. Das
Umgehungsgerinnes muss am westlichen Teichende für Fußgänger überquerbar sein.
Ebenso muss die Fällung einiger gewässerbegleitender Pappeln geprüft werden, die durch ihr Alter standsicherheitsgefährdet sind.